der tor...

hoch oben auf dem berg er stand
sonnenumwoben im farbigen gewand
seine augen sahen täler in ferne
trotz höhe, es war voller wärme

ein seil um seinen bauch gebunden
zur sicherheit vor fall und wunden
verknotet an einen stein ganz fest
er riss daran, einfach zum test

während er blind so die höhe genoss
langsam der boden sich hinunter goss
der boden mit ihm und mit ihm den stein
die höhe wurde immer mehr zum schein

wolken zogen auf, dämmerung mit ihr
nebelschwaden langsam dort und hier
kälte, die langsam die wärme besiegte
täuschung bei ihm bestimmend brillierte

plötzlich sieht er den narr in sich
als stille dunkelheit umgibt die sicht
kein fernblick mehr zu den tälern hin
denn er steht in selbigen mitten drin

fragt sich, wieso er nicht früher sah
das was ist, wird sein und das was war
hält das unzerissene seil empor
sträflich ist's zu sein solch ein tor

(15. november 2002)
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