erwacht...

erwacht
er wacht
gibt acht
bedacht
er erwacht
sacht, aber entschieden
dieser morgen überzeugt
diesmal lässt er sich nicht mehr unter kriegen

er zog sich hoch
an den felsen, aus dem tal der tränen
zuviele um sie nicht zu erwähnen
durch die farben
durch das wagen
und sich jetzt erwacht fragen
wo waren sie, die riefen wir tragen
wo hatten sie sich versteckt
als er fast war verreckt
sie, die freunde sich nannten
es war ihnen egal als er verbrannte
als not herrschte, als nacht es war
als verzweiflung schrie unüberhörbar klar
mit der verzweifelten bitte ihn jetzt nicht fallen zu lassen
sie haben es getan, er wird's nie richtig fassen
als tränen schmerzvoll flossen aus bitterkeit
die nächte sich dehnten zur seelenfolternder ewigkeit
der freund er meinte der beste es sei
der, der rief ihn nie zu vergessen
nicht einmal wert war ich mehr ein mittagessen

nur ganz wenige einzelne waren da
welch bittere erfahrung
welch unvergessliche lebensnahrung
welch enttäuschung der verkennung
welch wunden der verbrennung
wenige... nur so wenige... ach, nur so wenige
sie riefen nie, ich bin überzeugt guter freund zu sein
versprachen nie, heben wir gemeinsam den stein
sie waren still, fast unbemerkbar in der sonnigen zeit
in der nacht bedachten sie der wahren freundschaftlichkeit
es kamen haltende hände, wie geister aus wände
oh nein, nicht diejenigen nach welchen er sich streckte
als er seelisch verreckte
unerwartet, aus dem nichts, aus der stille
aber mit wille, mit dem wille der freundschaft
mit dem wille auch dunkle farben sich zeigen zu lassen
und nicht wie andere ihn im stiche lassen

erwacht
er erwacht
in der erkenntnis was der alptraum ihn lernte
im wissen um die bitterkeit des wissens, was freundschaft nicht ist
im wissen um die dankbarkeit des wissens, wer freund ist
er erwacht
dieser morgen überzeugt
so ist also das erwachen
mein gott
welch übelbittere tatsachen

(juli 2001)
(c) www.timetravel.ch