anklage und
strafe...
anklage und schuldspruch wird erhoben
denn
...
es ist verboten
zu weinen in der nacht
zu leiden bei andacht
im tiefen traurig zu sein
zu stolpern über das bein
schmerz zu empfinden
trauer zu lindern
enttäuschung zu sagen
verletzung zu tragen
gefühle zu fühlen
im innern zu verglühen
...
deshalb wird die strafe gesprochen
und vollzogen
...
den zu strafenden zu meiden
vergrössern sein leiden
abzuschiessen
ihn mit spott zu übergiessen
auszustossen und wegzutreiben
zu sprechen meiden
zu verbieten das weinen
sticheln im kleinen
auf den abfall zu werfen
die zähne eiskalt zu schärfen
...
die hände werden zusammengebunden
und auf den rücken gelegt
der mund mit pflaster verklebt
gemieden und mit der einfachkeit der stille
gebrochen der wille
damit er schweigt für immer
und verbrennt am innern
...
ich werde immer gegen die unterdrückung
der gefühle schreien
trotz
der anklage
trotz
der strafe
...
und
trotzen dem trotz
und
trotzen dem trotz
und
trotzen
dem trotz
...
nicht zum trotz
sondern
es gilt
im
zweifelsfalle
für
den angeklagten
...
damit
nicht vergessen wird
wie
es sich fühlt
wenn
man innerlich langsam stirbt
und
missbraucht
zur
seite geschoben wird
(25. august 2001)
(c) www.timetravel.ch
|